Spiegelbilder

Dieses Projekt , der Queenclub, hat viel mit Klischees zu tun. Mit Bildern, die Leute von sich selbst und von anderen haben. Und diese Bilder bestimmen unser Handeln.

Ein Bild von mir ist: ich begehre nicht. Ich möchte begehrt werden. Mein Interesse beginnt in dem Moment, in dem mir Interesse entgegengebracht wird. Leute, die begehren: das sind die anderen.

Dieses Bild von mir selbst finde ich nicht cool. Ich finde es beschränkt, aber es ist nicht so leicht zu verändern. Deswegen brauche ich einen Trick:

Ich erschaffe mir ein zweites Ich, ein männliches Ich, ein Spiegelbild.

Ich bin die Wassernymphe Leiriope und gleichzeitig bin ich der Flussgott Kephissos, der die Nymphe vergewaltigt. Und so gebäre ich mir meinen Narziss.

Ich schaffe mir ein Ebenbild meiner Selbst, vielleicht mit Bart. Ja, warum nicht, der Bart steht mir sehr gut.

Ich erschaffe mir ein Gegenüber, das ebenfalls ich selbst bin, um mich lieben zu können.

Und endlich kann ich begehren, kann ich lüstern sein, endlich bin ich die Penetration, bin ich die Person, die anderen eine Rolle zuweist, charmant, aber bestimmt. Ich schaue mich um und sehe mich selbst in anderen Personen, sehe andere, die begehrt werden wollen. Und gemeinsam springen wir in den Fluss: wir schwimmen und lassen uns von der Strömung davon tragen.