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Heterapoly (who am I kidding)

Heterapoly (who am I kidding) 

Im Heteraclub spielen wir immer dieses Spiel, das wir Sanft oder Heftig nennen und wo man zu lauter interessanten Gegenüberstellungen Positionen im Raum bezieht.

Bei Mono oder Poly stehe ich immer bei Poly. Who am I kidding?

Poly – schön und gut. Nur muss man dafür den Zusammenhang von Sex und Besitz hinter sich lassen. Und das ist unglaublich schwierig.

Vertrauen, Grenzen, Angst und Trigger – all das spielt eine wichtige Rolle, und da heißt es ganz weich und vorsichtig zu sein. Aber den Zusammenhang von Sex und Besitz, – den gilt es loszuwerden.

Schwierig ist das nicht zuletzt, weil dieser Zusammenhang enorm gegendert ist:

Dass Frauen durch eine monogame sexuelle Beziehung den beteiligten Männerkörper (auf irgendeiner symbolisch-emotionalen Ebene) unter Umständen als Besitz anmelden können, ist ein vergleichsweise neues Problem. Das zu überwinden ist möglich, Unlearning funktioniert, zumindest bei mir. An diesen Besitz glaube ich nicht mehr, nicht eine Faser meines Körpers glaubt mehr daran, naja, vielleicht eine. Jedenfalls bin ich in der Lage, Menschen freizusetzen statt festzusetzen, insofern das in meiner Macht liegt.

Für männliche Geschlechterrollen sitzt das leider tiefer und im Realen: Frauen wurden in vieler Hinsicht durch Sex tatsächlich zum Besitz des Mannes, gerieten vollends unter seine Kontrolle. Menschen mit männlicher Geschlechterrolle sind deshalb oft tief gekränkt, wenn dem nicht mehr entsprochen wird. Und dann können sie richtig gefährlich werden. Die Mord-Statistik spricht eine klare Sprache.

Todesgefahr ist aber nicht unser einziges Problem: Jahrhundertelang, im Grunde seit Beginn der Vaterreligionen, haben Frauen versucht, ihre Libido daran zu gewöhnen, dass sie einem Mann gehören. Ich gehöre Dir, ich bin ganz Dein. Deine Kleine. Hörst Du den Chor unserer Mütter das singen, unisono, die Generationen hindurch?

Die Fasern meines Körpers singen das immer noch, immerzu. Das ist geradezu lächerlich. Ich bin dagegen machtlos. Wenn ich meine Brüste betrachte, erinnert mich das an Dich, nur an Dich. Wenn ich meinen Mund betrachte, erinnert mich das an Deinen, nur Deinen. Hingabe nennt man das. Und daran ist wirklich gar nichts poly.

Und deshalb ist Poly ohne Hetera-Position eben auch nur ein Patriarchat. Weil es für uns doppelt schwer ist, kein Besitzt zu sein, keinen Besitz zu performen. Hattet Ihr auch schon gemerkt, oder?

Sanft oder Heftig, Single oder nicht: Der Heteraclub lädt Menschen mit weiblicher Geschlechterrolle dazu ein, ihren Körper selbst zu besitzen. Also doch irgendwie Poly – Heterapoly.

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