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Liebe und Sex – die heterasexuelle Version 

Liebe und Sex – die heterasexuelle Version 

Dass es keine Sexclubs für Frauen gibt, wird oft damit begründet, dass Frauen eigentlich gar keinen Sex wollen, sondern Liebe. Stimmt das? Und müsste es also im Heteraclub um Liebe gehen?

Die Unterscheidung zwischen Liebe und Sex ist eine seltsame Waffe in den Auseinandersetzungen zwischen Heterosexuellen und Heterasexuellen. Es ranken sich so viele falsche Zuschreibungen darum, dass ich zögere sie aufzuschreiben, weil es dann sofort wieder losgeht, in mir, in Dir, zwischen uns und zwischen Euch.

Dass Heterasexuelle nicht zwischen Sex und Liebe unterscheiden können, ist ein weit verbreitetes Vorurteil und zugleich ein schlechter Witz der Gendergeschichte: Jahrhundertelang sind Frauen gezwungen worden, ihre sexuellen Impulse in der Liebe zu verbergen. Sich offen als sexuelles Wesen zu zeigen, statt als liebendes, hatte Shaming, soziale Ächtung und Schlimmeres zur Folge. Frauen durften nicht zwischen Liebe und Sex unterscheiden.

Dass sie es nicht können, ist natürlich Quatsch. Ich erinnere mich an zahlreiche frühe Morgenstunden, in denen ich mit dieser Unterscheidung nicht das geringste Problem hatte. Es gab allerdings auch frühe Morgenstunden, in denen der Unterschied zwischen Liebe und Sex nicht so stark ins Gewicht fiel, und die waren eigentlich schöner. Sex und Liebe sind verschieden, aber wenn sie richtig richtig gut sind, sind sie kaum noch voneinander zu trennen. Und Sex führt zu Liebe und Liebe zu Sex, und so immer weiter. Nichts ist so sexy wie verliebt zu sein. Wer würde das bestreiten?

Als ich zuletzt Single war, stand folgendes auf meinem OKC-Profil: „I am emotionally not the smartest person in the world, which is why I made three simple guidelines for myself: Have Sex. Find Love. Avoid Pain. It never seizes to astound me, how difficult it is to balance them.“

Ein Teil der Schwierigkeiten rührt wohl daher, dass meine heterosexuellen Gegenüber oft eben in der Annahme handelten, Frauen könnten nicht unterscheiden, Frauen suchten also niemals einfach Sex, sondern immer auch Liebe. Und da zeigt sich dann, dass diese Annahme sich immer irgendwie selbst bestätigt, denn wenn Heterosexuelle von Liebe sprechen, wo es eigentlich um Sex geht, wird es in der Tat schwer zu differenzieren.

Kurzum: Liebe kann kein Schild sein, unter dem Sex sich versteckt. Auch nicht im Heteraclub. Wenn Sex andererseits nur purer Sex sein will, wird es schnell ziemlich kalt. Im Heteraclub soll es aber ganz ganz warm sein.

Verliebt sein ist englisch „to be in love“. Und das finde ich eine viel bessere Formulierung, denn sie schlägt nicht vor, dass die Liebe etwas sei, was in meinem Herzen für Dich wächst, und mir dann das Herz zerreißt. To be in love kann stattdessen heißen ,ich bin mit Dir in der Liebe‘, dann ist die Liebe so etwas wie die Sonne, und wir, Du und ich, Ihr und ich, stehen darin. Unser Zusammensein öffnet die Nebel, die Sonne kommt hervor und taucht alles in ein Licht, in dem ich sehen kann, wie fantastisch Du bist. Ja Du. Und Du und Du und Du.

Hippie Love? Ja schon, nur oft ist das Licht gar nicht so golden, und mir ist das Haarteil verrutscht und Dir ist ein bisschen schlecht. Macht nichts, trotzdem alles strahlend sexy.

 

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1 Comment

  • Dezember 16, 2019 at 7:28 am
    Hetera

    I’m in love mit deinem Blogtext! Danke! 🙂

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